Die Magie des Fahrens

Und schon ist es wieder Montag. Finn beobachtet gespannt, wie die Scheidwegler in die vorletzte Woche vor Weihnachten starten. Ein Auto nach dem anderen parkiert auf dem Parkplatz, verschiedene Kunden steigen aus, Geschäftsleute, Mamas mit ihren Kindern, junge und ältere Leute. Die Mitarbeitenden holen die Fahrzeuge ab, bringen sie in die Werkstatt, fahren durch die Waschanlage oder bereiten sie für den nächsten Service vor. Es ist viel los, Finn kann die Aufregung förmlich spüren. «Bald ist sicher auch mein Auto hier!», denkt er freudig und schaut einem knallroten Audi nach, wie er den Parkplatz verlässt.

Plötzlich fällt ihm etwas auf: Alle, die in ein Auto steigen, wissen ganz genau wie sie den Motor starten müssen, wo das Bremspedal ist, wann man blinken muss, überhaupt wie man losfährt – alle können problemlos auf dem Scheidweg Areal umherdüsen. «Moment mal…»,  murmelt Finn. «Die Scheidwegler fahren alle ganz locker durch die Gegend. Aber … ich … ich bin ja noch gar nie Auto gefahren! Und eine Prüfung habe ich schon gar nicht!»

«Oh, der Führerschein… », murmelt Finn mit einem verschmitzten Lächeln. Finn ist ein Wichtel, kein gewöhnlicher Mensch – als Wichtel hat man doch weder einen Führerschein noch muss man sich an so etwas wie Verkehrsregeln halten. Oder vielleicht doch?

Finn muss sich plötzlich daran erinnern, dass in der Wichtelwelt zwar viele Dinge magisch sind – aber auch in Zipfelhausen gibt es Regeln. Und eine dieser Regeln lautet: Kein Auto ohne Führerschein!

«Oha!» ruft Finn, als er an diese Regel denkt. Es ist zwar ein Weihnachtswichtel, hat eine Werkstatt und seine Zauberkünste total im Griff. Aber im Strassenverkehr wäre vielleicht ein Führerausweis doch eine gute Idee – selbst, wenn es sich um ein magisches Weihnachtsauto handelt.

«Na gut, dann wird es jetzt spannend!», denkt sich Finn. «Ich werde lernen, wie man so ein Auto fährt, schliesslich will ich die Strassen vom Zauberwald unsicher machen.» So meldet er sich zuallererst für ein paar Fahrstunden an.

Mit einem entschlossenen Nicken beschliesst er, sich in den nächsten Tagen auf seinen Führerschein zu konzentrieren und die Zeit, die er noch auf sein Auto warten muss, sinnvoll zu nutzen. «Bald, bald flitze ich mit meinem Auto durch die Strassen!»